Antimikrobielle Resistenzen und antimicrobial stewardship in der Schweiz

Eine Veröffentlichung basierend auf Daten von 2012-15 zeigte für die Schweiz leicht niedrigere Antibiotikaresistenzwerte im Vergleich zu einigen anderen Ländern innerhalb und ausserhalb Europas (und insbesondere im Vergleich zu Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen) [Klein, 2019]. Dagegen zeigen Schweizer Resistenzdaten über die letzten 10 Jahre einen stetigen Anstieg der Resistenz von Escherichia coli und Klebsiella pneumoniae gegen Cephalosporine der dritten oder vierten Generation [Anresis, 2021].

Die StAR-Strategie gegen Antibiotikaresistenzen ist die Antwort des Bundes auf die globale Herausforderung der Antibiotikaresistenzen.

StAR-Strategie wurde in enger Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen entwickelt und wird durch die NOSO-Strategie ergänzt, die darauf abzielt, die Zahl der healthcare-assoziierten Infektionen zu reduzieren. Während sich NOSO auf Massnahmen zur Infektionsprävention konzentriert, fördert StAR-Strategie den verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika, im Sinne einer antimikrobiellen Stewardship (antimicrobial stewardship).

Der verantwortungsvolle Einsatz von Antibiotika muss auf allen Ebenen Priorität haben, angefangen bei den verschreibenden Ärzten und Apothekern. Mechanismen zur Überwachung des Antibiotikaverbrauchs und der Resistenz gegen antimikrobielle Arzneimittel und zur Rückmeldung dieser Informationen (Feedback) an die verschreibenden Ärzte werden zunehmend verfügbar. Bessere und "Echtzeit"-Daten werden der Schlüssel sein, um zeitnahes Feedback für bestimmte Situationen zu geben. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Stewardship-Initiativen ist die Aus- und Weiterbildung der an der Patientenversorgung beteiligten Individuen. Eine breitere Sensibilisierung aller Beteiligten, einschliesslich des öffentlichen und privaten Sektors, der Praxis- und Spitalleitung, des übrigen Gesundheitspersonals und vor allem auch der Patienten und der Bevölkerung, ist unerlässlich.

Des Weiteren entscheidend ist die Förderung von Netzwerken zwischen kantonalen, regionalen und nationalen Institutionen, die als "kollaborative Lernumgebungen" fungieren, für die kohärente und kontextbezogene Umsetzung der antimikrobiellen Stewardship. Solche Netzwerke gehen über die Interaktion zwischen gesundheitspolitischen Gremien hinaus und unterstützen eine evidenzbasierte Herangehensweise, die direkt auf das Praxisumfeld ausgerichtet ist.

Die SwissASP-Plattform hat das Ziel, als eine der wichtigsten Umsetzungsplattformen den Gesundheitseinrichtungen zu ermöglichen, sich zu vernetzen und ihre Strategien auf lokaler und nationaler Ebene zu harmonisieren, was letztlich zu einer besseren und gerechteren Versorgung von Patienten mit Infektionen mit geringeren Kosten führt. Dies wird dazu beitragen, dass wirksame Antibiotika, eine Ressource, auf die das gesamte Gesundheitssystem angewiesen ist, auch für kommende Generationen erhalten bleiben.

Hintergrund

Teilprojekt SwissASP

Literatur

Dokumente und Berichte